Blogumne . 000023 min read

[sorry, in german only. feeling adventurous? google translate it here]

eigentlich wollte ich hier einen glühnenden verriss von guido mingels gestrigem artikel “die revolution, die keine war” [das magazin Nr. 41] bringen. solche artikel sind leicht zu schreiben, wollte ich argumentieren, man zitiert bloss einige der kritischen resultate aus ausgewählten studien, streut ein prise bolemik dazu und schon hat journalist mit profilierungsneurose einen artikel, der sich gegen die gängige meinung wendet und der ihm, vorallem bei seinen mitjournalisten, zynische credibility en masse einbringt. ich wollte sagen, ja blah, sind nicht alle mit dem internet verbundenen, utopischen vorstellungen eingetreten, und duh, zum glück nicht. ich wollte fragen, warum bitte, lieber guido, erwähnst du wikipedia nicht? archive.org nicht? andere solche positive bespiele gäbe es en masse, und alle zeigen sie auf wie das internet funktionieren kann und deuten an wozu es gut sein wird. ich wollte schliessen mit einem seitenhieb und witzeln, während guido noch bei seiner redaktion rumnörgelt und -bettelt welches thema er denn nun als nächstes dekonstruieren darf, mach ich hier [click] und meine blogumne ist online. egal ob sie jemand liest oder nicht. online ist sie. for better or for worse. und dann hätt ich mit einem “take this, sucker” abgeschlossen.

aber dann kam alles anders. ich ging online und als erstes musste ich feststellen, dass wieder einmal ein chinesischer spammer in meinem wiki sein unwesen getrieben hat und ich musste mich erst mal eine halbe stunde mit MySQL datenbanken, erfurt wiki online manuals und solchem quatsch rumprügeln. bald waren alle meine anti-mingels argumente verflogen und ich kann jetzt dem guido nur noch beipflichten: das internet ist tatsächlich überbewertet. der lack ist definitiv ab. wir basteln hier ein riesenchaos. wer findet sich denn da noch zurecht? scheiss spammmer. und so.

dann schreib ich lieber noch ein bisschen über kunst. weil gestern gabs in bern zwei kunst events, die irgendwie nerven. den einen hab ich glücklicherweise verpasst, den anderen habe ich mir angetan. chantal michel stand gestern morgen auf dem ehemaligen hotel schweizerhof rum und wollte damit auf ihre ausstellung vom 21. – 23.10. hinweisen (vor dem anblick habe ich mich glücklicherweise verschont), während am abend der chinesische künstler zhao bandi die olympischen spiele 2008 in bern eröffnet hat – aus ungeduld bereits in diesem jahr und anlässlich der im kunstmuseum bern stattfindenden ausstellung mahjong. zuerst zu chantal. uhm. nein. was ich zu sagen habe wäre zu böse, und ich kann meine brandneue blogumne nicht so derb anfangen. vielleicht nächste woche, nachdem ich mir ihre “kunst” im ehemaligen grand hotel zu gemüte gefügt habe.

zhao bandi also.

zhao bandi in bern

mann, ist das ein schräger vogel. und mann, hat der eine riesenkiste von einem kunstprojekt gebastelt. die ganze stadt war zum anlass mit seinen [geilen!] pandabär berner flaggen behängt worden. 800 tshirts für freiwillige helfer lagen bereit, es kamen aber bloss vielleicht 50. bandi lief dann kurz vor 8 uhr los, nach langer wartezeit, im kurzen sportlichen jogging anzug, die olympische flamme in der rechten, sein markenzeichen, you guessed it, ein pandabär um den kopf geschnallt, vom bundesplatz richtung wankdorf stadion, dort eine ehrenrunde, auf einem kran hoch, um auf dem videoscreen symbolisch einen weissen sichelmond anzuzünden, während unten die pandagirls in weissen minis rumtanzen. der mond im video verwandelte sich verwirrlicherweise in einen glühendroten punkt der aussah wie die japanische flagge … uhm. kurz zuvor hatte chairman tschäppätt, im massgeschneiderten chinesischen grauen anzug, die olympischen spiele für eröffnet erklärt. auf dem video screen soll man gesehen haben wie zhao bandi vom tianaman square aus losgerannt ist, mit aufnahmen von ihm mit der flagge rennend auf der grossen mauer, in tibet… eindrücklich das ganze, aber what the fcuk is the message?

zhao bandi in bern

ach gott müll. was ich eigentlich sagen wollte, wir brauchen eine solche fahne bei uns ihm wohnzimmer. sie hängen wohl noch bis montag…
korrektur: sie sind bereits wieder weggeräumt… sniffie

zhao bandi in bern

hier gehts zu meinen sehr sehr SEHR trashigen videos 1 und 2.

3 Replies to “Blogumne . 000023 min read

  1. Klar haben sich viele Vorstellungen und Hoffnungen, die in das Internet gesteckt wurden, nicht erfüllt. Und logo ist es mühsam, dass die spontanen Partizpationsmöglichkeiten in Foren, Blogs etc. von Spammer missbraucht werden (von E-Mail gar nicht reden). Und unbestrittenermassen gibt es viel Müll im Internet. Aber trotzdem gibt’s im Internet auch Prächtiges und Interessantes zu sehen, lesen, hören … und das meist gratis und mit Herzblut gemacht. Stelle man sich vor, dass jeder seine eigene Zeitung drucken würde, sein Radio ausstrahlen oder Fernsehprogramm zusammenstellen würde (auch mal eine Idee wert). Deshalb hat mich der Mingels-Artikel genervt, weil sich’s Herr Mingels meiner Meinung nach sehr einfach macht. Insofern würde ich den ersten Absatz voll unterschreiben, insbesondere das hübsche Ende (“take this, sucker”).

  2. ja nein, doch klar nervt der mingels. aber das internet nervt auch, da hat er schon recht. mann, hasse ich journalisten. fast alle. ausser nick. und villoe. und und und… ach gott. einfach die mingels dieser welt die sollten sich vielleicht privat öfter einen abwixen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.